Die wissenschaftliche Methode - was hat das mit Demokratie zu tun?

Kategorien: philosophie

Ich bin kein Wissenschaftler und trotzdem versuche ich, auf einfache Weise die wissenschaftliche Methode zu erklären. Warum soll es mir wichtig sein?

Wissenschaft ist keine Weltanschauung aber die wissenschaftliche Methode ist meines Erachtens eine Methode zur Weltanschauung, die zur Demokratie und zum Rechtsstaat als politisches System passt.

Welche Gemeinsamkeiten gibt es?

In der Wissenschaft wie in einer Demokratie gelten die Gesetze, Zivil- oder Naturgesetze, für alle, unabhängig von ihrem "Stand". Vor dem Gesetz sind alle gleich.

Gesetze sollen auf Fakten beruhen und gelten erst so sie formell beschrieben wurden, öffentlich debatiert und von einer Mehrheit bestätigt wurden. Es gibt keine ungeschriebene Gesetze.

Anmerkung
Dass es in der Politik auch um weniger rationale politische Prinzipien geht ist hier nicht bestritten. Das gehört aber nicht zum Wesen der Demokratie, sondern hat damit zu tun, dass eine Demokratie eben nur von fehlbaren Menschen gelebt wird. Wir müssen außerdem einsehen, dass Wissenschaftler auch Menschen sind und nur bedingt rational agieren. Damit wäre eine weitere Gemeinsamkeit gegeben…​

Dies führt uns aber zur nächsten Gemeinsamkeit: beide Vorgehensweise wissen um die Fehlbarkeit der Menschen und sind entsprechend konstruiert, um diese Schwäche zu addressieren. Im Sinne der Demokratie bringt es uns die Gewaltenteilung und das regelmäßige Austauschen von Machthabern durch Wahlen. Die Wissenschaft nimmt sich des Problems mit Peer-Review an. Kein Erkenntnis kann von einer einzigen Person, oder sogar einem einzigen Team, bestätigt werden, sondern muss immer wieder von verschiedenen Teams und mit verschiedenen Verfahren überprüft werden.

Diese Auseinandersetzung mit der Wahrheit sowie Wahlen funktionieren nur, wenn Leute daran glauben und bereit sind, den Anderen und seine Meinung zu respektieren. Wahlen funktionieren nur, wenn der Verlierer gewaltfrei den Sieg des Gewinners akzeptiert. Das Peer-Review funktioniert nur, wenn Reviewer und "Reviewee" die Argumente und die Meinung des Anderen fair bewerten, und bereit sind, anhand dessen mögliche Fehler zu erkennen und zu korrigieren.

Na und?

Letztendlich fördern beide Wissenschaft und Demokratie eine Offenheit der Gesellschaft, indem sie diese fordern, um ihre Wirkung entfalten zu können. Und diese Offenheit ist, was uns wert sein sollte, zu erhalten.

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